Der Anteil von Indexmietverträgen bei Neubauten in deutschen Großstädten übersteigt deutlich den Bundesdurchschnitt. Laut einer Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) liegt der Anteil bundesweit bei 2,6 Prozent. In Neubauten erreicht er neun Prozent, in den sieben größten Städten Deutschlands sogar rund 18 Prozent (München, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, Berlin, Köln und Düsseldorf).
Indexmiete – Anpassung an Verbraucherpreisindex
Bei Indexmietverträgen wird die Miete jährlich an die Entwicklung des Verbraucherpreisindex gekoppelt. Steigt die Inflation beispielsweise um fünf Prozent, kann auch die Miete um denselben Prozentsatz erhöht werden. Dieses Verfahren ist im Bürgerlichen Gesetzbuch geregelt; es muss die Bezugsgröße, der VPI vom Statistischen Bundesamt, verwendet werden und die Erhöhung ist in Textform zu erklären – nähere Informationen hierzu bietet mietspiegeltabelle.de im Überblick zur Indexmiete.
In Städten mit hohem Neubauanteil nutzen Vermieter verstärkt diese Vertragsform, da sie auf klassische Mieterhöhungen, etwa wegen Modernisierungen, verzichten können.
Kostenvergleich bei verschiedener Inflationshöhe
Für Mieter kann eine Indexmiete vorteilhaft sein, wenn die allgemeine Inflation geringer ausfällt als die Mieten auf dem freien Markt. Aktuell liegt die Inflationsrate in Deutschland bei 2,1 Prozent.
In Phasen hoher Teuerung wie 2022 (6,9 %) und 2023 (5,9 %), ausgelöst unter anderem durch steigende Energiepreise, stiegen die Kaltmieten jedoch jährlich nur um 1,7 % bzw. 2,0 % im Durchschnitt.
Vermieterseite: Schutz vor Inflation und höhere Mieten möglich
Für Vermieter bietet die Indexmiete einen Inflationsschutz und ermöglicht Mietsteigerungen oberhalb der ortsüblichen Vergleichsmiete – insbesondere bei Neubauten, die nicht der Mietpreisbremse unterliegen. Eine praktische Übersicht zu Vergleichsmieten in verschiedenen Städten liefert die Mietspiegeltabelle für deutsche Städte, die regionale Unterschiede transparent macht.
Wer einen Mietvertrag plant oder über Änderungen verhandelt, kann auf mietspiegeltabelle.de auch Informationen zur rechtlichen Grundlage von Mieterhöhungen einsehen, einschließlich der Index- und Staffelmiete.
Auswirkungen auf Umzüge und Wohnungsmarkt
Das IW weist darauf hin, dass sich die Spanne zwischen Neuvertrags- und Bestandsmieten immer weiter öffnet. Diese Entwicklung führe zu sinkender Umzugsbereitschaft und einem geringeren Angebot an Mietwohnungen.
Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt das IW, auch amtliche Mietpreisindizes des Statistischen Bundesamtes zuzulassen. Das könnte laut IW „Vermietern und Mietern mehr Flexibilität bei der Vertragsgestaltung bieten“ und die Verbreitung von Indexmieten fördern – mit potenziell positivem Effekt auf die Wohnraumversorgung in angespannten Märkten.