Das Land Mecklenburg-Vorpommern fördert erneut den barrierefreien Umbau von Wohnraum. Wie das Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung am Sonntag mitteilte, nimmt das Landesförderinstitut ab Montag wieder Anträge im Rahmen des „Landesprogramms zur Reduzierung von Barrieren im Wohnungsbestand“ entgegen.
Für das laufende Jahr stehen demnach insgesamt zwei Millionen Euro zur Verfügung. Gefördert werden bauliche Maßnahmen, die die Zugänglichkeit von Wohnungen und Gebäuden verbessern – darunter die Verbreiterung von Türdurchgängen oder der Umbau von Badezimmern. Die Förderung kann sowohl von Eigentümern selbst genutzten Wohnraums als auch von Mietern mit Zustimmung des Vermieters beantragt werden.
Zuschuss von bis zu 4.500 Euro pro Wohnung
Pro Wohnung können bis zu 4.500 Euro Zuschuss gewährt werden. Die Mittel sollen laut Ministerium insbesondere dazu beitragen, den Bedarf an barrierefreiem Wohnraum in Mecklenburg-Vorpommern zu decken. Seit dem Start des Programms im Jahr 2018 wurden nach Angaben des Ministeriums etwa 12,4 Millionen Euro bewilligt.
Bauminister Christian Pegel erklärte, dass die Nachfrage in den vergangenen Jahren regelmäßig hoch gewesen sei.
Wohnungswirtschaft sieht zusätzliche Herausforderungen
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) begrüßte die Wiederaufnahme der Förderung. Verbandsdirektor Andreas Breitner erklärte, dass angesichts des demografischen Wandels zahlreiche Vermieter mit sozialem Auftrag in den Abbau von Barrieren investieren müssten. Insbesondere der Einbau von Fahrstühlen sei vielerorts notwendig.
Breitner wies zugleich auf laufende Kosten hin, die etwa beim Betrieb eines Fahrstuhls mit bis zu 500 Euro monatlich zu Buche schlagen könnten. Dies habe Auswirkungen auf die Mieten, insbesondere in ländlichen Regionen mit niedrigen Durchschnittsmieten. Dort sei die Zahlungsbereitschaft für höhere Mietkosten oft gering ausgeprägt.
Leerstand in oberen Etagen möglich
Breitner zufolge lasse sich Wohnraum in oberen Etagen ohne Fahrstuhl häufig nicht mehr vermieten. In solchen Fällen komme es vor, dass Versorgungsleitungen abgeklemmt und Wohnungen in höheren Stockwerken nicht mehr genutzt würden. Um dem entgegenzuwirken, forderte er, auch Um- und Rückbaumaßnahmen stärker zu fördern.
Behindertenverbände fordern umfassendere Maßnahmen
Behindertenverbände und Selbsthilfegruppen hatten zuletzt anlässlich des „Tags der Menschen mit Behinderungen“ einen Forderungskatalog mit 32 Seiten veröffentlicht. Darin sprechen sie sich unter anderem für barrierefreie öffentliche Gebäude und mehr behindertengerechten Wohnungsbau aus.
Auch der Landesmieterbund sieht nach eigenen Angaben einen deutlichen Nachholbedarf beim barrierefreien Umbau. Die demografische Entwicklung mit einer älter werdenden Bevölkerung erhöhe den Bedarf kontinuierlich. Um Sozialwohnungen energieeffizient und gleichzeitig barrierefrei errichten zu können, müssten die Fördermittel von Bund und Ländern nach Ansicht des Mieterbundes deutlich ausgeweitet werden.