Mieten steigen nur leicht in Städten

Die Angebotsmieten in deutschen Städten haben sich im dritten Quartal 2025 weniger stark erhöht als zuvor. Nach Angaben des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) stiegen die Preise für unmöblierte Wohnungen von Juli bis September um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Zwischen April und Juni hatte der Anstieg noch 0,7 Prozent betragen. Unter Berücksichtigung der Inflation stagnierten die Mieten.

Geringster Jahresanstieg seit 2021

Im Vergleich zum dritten Quartal 2024 erhöhten sich die Angebotsmieten nominal um 3,5 Prozent und inflationsbereinigt um 1,2 Prozent. Laut IfW handelt es sich um den geringsten jährlichen Zuwachs seit Ende 2021. Die Forscher stellten zugleich fest, dass Wohnungen schneller vermietet werden. Die durchschnittliche Inseratsdauer sank auf gut 24 Tage – einen Tag weniger als im Vorquartal und vier Tage weniger als im Vorjahr.

Nachfrage weiter hoch

IfW-Projektleiter Jonas Zdrzalek erklärte, die Preisdynamik am Mietmarkt habe sich nach Jahren kräftiger Zuwächse „deutlich abgekühlt“. Im Durchschnitt stiegen die Mieten inzwischen nur noch im gleichen Tempo wie die Inflation. Als mögliche Gründe nannte Zdrzalek eine Belastungsgrenze vieler Mieter sowie eine Verschiebung der Nachfrage hin zu möblierten Wohnungen oder Wohngemeinschaften.

Trotz der abgeschwächten Preisentwicklung bleibt die Lage angespannt. Die Zahl der angebotenen Wohnungen nahm zwar im Vergleich zum Vorquartal um 3,8 Prozent zu, liegt aber laut IfW rund 15 Prozent unter dem Niveau von 2015. In Hamburg und Leipzig hat sich das Angebot seither nahezu halbiert.

Geringes Angebot in Großstädten

Nach Einschätzung des IfW ist der Bedarf an Wohnraum weiterhin hoch. Zdrzalek sagte, ohne einen deutlichen Anstieg der Neubautätigkeit werde sich die Lage kaum entspannen. Bei gleichzeitig hoher Nachfrage und begrenztem Angebot bleibe der Markt vor allem in den Metropolen eng.

Das Institut verweist auf historische Vergleichsdaten: Zu Beginn der Erfassung vor rund zehn Jahren betrug die durchschnittliche Inseratsdauer noch 34 Tage. Die heute deutlich kürzere Vermarktungszeit deute auf einen anhaltenden Nachfrageüberhang hin.

München mit höchstem Mietniveau

Die höchsten Angebotsmieten im dritten Quartal wurden erneut in München verzeichnet. Dort lag die durchschnittliche Kaltmiete bei 22,96 Euro pro Quadratmeter. Es folgen Frankfurt am Main (17,55 Euro), Stuttgart (16,11 Euro), Berlin (15,82 Euro), Hamburg (15,62 Euro) und Köln (15,21 Euro). Düsseldorf erreichte 14,40 Euro, Leipzig 10,14 Euro.

Einige kleinere Städte erreichten ähnliche Werte wie Großstädte: Potsdam lag bei 14,48 Euro pro Quadratmeter, Augsburg bei 14,27 Euro und Münster bei 13,74 Euro. Im gewichteten Durchschnitt über alle 37 untersuchten Städte und Regionen lag der Quadratmeterpreis bei 14,16 Euro.

Unterschiedliche Entwicklungen in den Städten

Die Entwicklung der Mieten verlief regional unterschiedlich. In Leipzig stiegen die Preise im Quartalsvergleich um 1,1 Prozent, in Düsseldorf um 0,7 Prozent. München, Frankfurt und Köln verzeichneten jeweils ein Plus von 0,5 Prozent, Stuttgart 0,3 Prozent. In Hamburg gingen die Mieten um 0,2 Prozent und in Berlin um 0,3 Prozent zurück.

Besonders starke Zuwächse wurden in Potsdam (plus 3,4 Prozent) und Erfurt (plus 3,2 Prozent) festgestellt. Auch in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens legten die Angebotsmieten überdurchschnittlich zu: Hamm meldete ein Plus von 1,8 Prozent, Mönchengladbach und Wuppertal jeweils 1,6 Prozent. Rückgänge gab es in Bielefeld (minus 1,3 Prozent), Bocholt (minus 0,6 Prozent) und Münster (minus 0,4 Prozent).

Grundlage der Untersuchung

Die Daten stammen aus dem „Greix-Mietpreisindex“, der Angebotsmieten in 37 deutschen Städten und Regionen zusammenfasst. Er basiert überwiegend auf Angaben von Immobilienportalen und Maklerwebseiten. Nicht berücksichtigt sind Wohnungen, die außerhalb dieser Plattformen vermittelt werden – etwa über private Kontakte oder Genossenschaften.

Das IfW weist darauf hin, dass die Bestandsmieten in der Regel deutlich unter den aktuellen Angebotsmieten liegen. Laut dem ifo Institut-Institut entwickelt sich in Deutschland zunehmend ein zweigeteilter Mietmarkt aus älteren Verträgen und neuen Angeboten.