In Stuttgart-Vaihingen hat ein Hauseigentümer sein Heizsystem für Besucher geöffnet, um Einblicke in den praktischen Betrieb einer Wärmepumpe zu geben. Anlass war eine Informationsveranstaltung im Rahmen des Projekts „Druck im Kessel – Wie trifft mich die Energiewende?“ von SWR und Correctiv.
Fragen aus der Praxis
Dirk Reimann, Eigentümer einer Doppelhaushälfte aus dem Baujahr 1980, ersetzte vor zwei Jahren seine Ölheizung durch eine Wärmepumpe. Während der Veranstaltung beantwortete er zahlreiche Fragen von Interessierten. Viele Besucher wollten wissen, wie laut das Gerät sei, wie es bei niedrigen Temperaturen funktioniere und ob Dämmmaßnahmen notwendig gewesen seien.
Reimann erklärte, der außen montierte Ventilator sei im Normalbetrieb kaum zu hören. Bei Frosttemperaturen könne das Betriebsgeräusch zunehmen. Sein Haus sei nur teilweise gedämmt – die Dachgeschossdecke und die Haustür habe er zusätzlich isoliert, Fassade und Fenster seien jedoch noch original.
Betrieb und Verbrauch
Laut Reimann erreicht die Wärmepumpe eine Jahresarbeitszahl von 3,7. Damit könne er aus einer Kilowattstunde Strom rund das 3,7-Fache an Wärme erzeugen. Die Vorlauftemperatur liege bei maximal 55 Grad. Eine Anpassung der bestehenden Heizkörper sei nicht notwendig gewesen. Für seine Wohnfläche von 110 Quadratmetern verbrauche er jährlich etwa 3.200 Kilowattstunden Strom, was einer Wärmeproduktion von rund 12.000 Kilowattstunden entspreche.
Erfahrungsaustausch mit Interessierten
Viele Besucher heizen noch mit Öl oder Gas, prüfen aber Alternativen. Mehrere Teilnehmer bezeichneten den persönlichen Austausch als hilfreich, da sie Informationen direkt von einem Nutzer erhielten. Ein Besucher mit einem ähnlich alten Gebäude sagte, der Einblick habe ihm bei seiner Entscheidungsfindung geholfen.
Reimann, promovierter Physiker und IT-Manager, erklärte, er habe sich aus technischem Interesse für die Wärmepumpe entschieden. Nach dem Umbau sei auch zusätzlicher Platz im Keller entstanden, da die früheren Öltanks entfernt werden konnten.
Kosten und Förderung
Nach Angaben des Eigentümers lagen die Gesamtkosten für die neue Heizungsanlage bei etwa 39.000 Euro. Nach Abzug von Fördermitteln des Bundes und der Stadt Stuttgart habe sein Eigenanteil rund 14.000 Euro betragen. Auf die Frage, ob er sich wieder für eine Wärmepumpe entscheiden würde, antwortete er bejahend.
Weitere Informationsveranstaltungen geplant
Die Besichtigung fand in Kooperation mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) statt. Eine weitere Runde von Heizungskellerführungen ist laut Veranstaltern für den 8. November 2025 geplant. Die Anmeldung erfolgt über das Energieberatungszentrum Stuttgart (EBZ).